Was ist der Muskeltest, wie funktioniert er, was sagt er aus?

Der Muskeltest ist das „Arbeitsinstrument“ in der Kinesiologie.

Es geht hier nicht um Kräftemessen, der vom Kinesiologen ausgeübte Druck ist sehr sanft. Nicht die Stärke einzelner Muskeln soll getestet werden, sondern die Reaktionsfähigkeit des Nervensystems auf unterschiedliche Reize bzw. mögliche Stressfaktoren.

Der Funktionszustand der Muskeln (geben bei Druck nach oder halten dem Druck stand) sagt etwas über physische und psychische Vorgänge bei der getesteten Person aus. Durch Veränderungen in der Spannung des Testmuskels kann man erkennen, ob die Energie frei fließt oder ob der Energiefluss durch einen Stressor gestört wird. Deshalb wird der Muskeltest auch „körpereigenes Rückmeldesystem“ genannt. Mit seiner Hilfe können wir mit dem Unterbewusstsein in Kontakt treten.

Bei 3 in1 (die kinesiologische Richtung, mit der ich am liebsten arbeite) wird nicht nur an einem Arm, sondern an beiden Armen gleichzeitig getestet. Dies aktiviert sowohl die rechte als auch die linke Gehirnhälfte, die unterschiedliche Erinnerungsspeicher haben.
Es gibt zahlreiche Muskeln, die getestet werden können. Am bequemsten ist jedoch das Testen über die Armmuskeln.

Die Testposition für den Deltoideus anterior (an der Vorderseite der Schulter) sieht beispielsweise folgendermaßen aus:

  • Der gestreckte Arm wird maximal 30 Grad nach vorne/ oben gehalten, die Handfläche zeigt dabei nach unten.
  • Der Kinesiologe stellt laut eine Frage und drückt nun mit leichtem, ansteigenden Druck oberhalb des Handgelenks den Arm nach hinten/ unten.

Es gibt auch immer noch eine zweite Testposition des betreffenden Muskels. In diesem Fall wird der gestreckte Arm (mit der Handfläche nach hinten) gerade nach unten gehalten, er befindet sich also in seiner natürlichen Ruheposition.

Der Kinesiologe zieht nun mit sanftem Druck oberhalb des Handgelenks den Arm nach vorne/oben.
Hält der Arm dem leichten Druck stand, fließt die Energie ungestört. Es besteht kein Stress bzw. es ist eine Ja-Antwort.

Gibt der Muskel hingegen schon bei leichtem Druck nach, ist der Energiefluss unterbrochen. Das bedeutet im allgemeinen Stress oder eine Nein-Antwort.

Das Schöne am Muskeltesten ist die Tatsache, dass der Klient die Muskelreaktion natürlich ebenfalls spürt. So kann er alles nachvollziehen und merkt deutlich, wie sehr ihn ein Stressfaktor beeinflusst, der ihm vorher nicht bewusst war.

Bewusst war ihm vielleicht, dass er beispielsweise „irgendwie zornig“ ist – aber dass sich dahinter noch eine Angst oder das Gefühl des Verlassenseins verbergen könnte, das hatte er nicht geahnt …

Der Muskeltest als Kommunikationsmittel mit dem Unterbewusstsein gibt Auskunft über Hintergründe und Zusammenhänge von Stressoren, Energieblockaden und Denkmustern. Mit seiner Hilfe werden auch geeignete Korrekturen gefunden, die den Energiefluss wieder anregen und somit das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele wieder herstellen.

Was man nicht testet oder fragt

Es werden keine Fragen gestellt, die die Zukunft betreffen (Kinesiologie ist keine Wahrsagerei). Also wird beispielsweise nicht gefragt „werde ich mit meinem Partner zusammenbleiben?“. Es wird nur der Stress mit diesem Thema bearbeitet, so dass eine Entscheidung leichter fällt.

Auch wird nicht nach Krankheiten gefragt (wir fragen also NICHT „habe ich Krebs?“ oder dergleichen!). Mit Krankheiten befassen sich die Ärzte. Kinesiologie löst negativen emotionalen Stress auf eine Krankheit oder ein Symptom ab, arbeitet aber nicht an der Krankheit selbst. Möglich wäre es also, den negativen Stress auf die Angst vor Krebs oder einer anderen Krankheit abzulösen. Dann fällt es oft leichter, eine Entscheidung zu treffen: beispielsweise zum Arzt zu gehen und sich endlich untersuchen zu lassen anstatt vor lauter Angst den Kopf in den Sand zu stecken, weiter mit der Angst zu leben und gar nichts zu tun …